18.01.2011 19:37:18, prestur |
Drifandi ist 2004 geboren und seit Juni 2010 bei uns. Dank einer Spende der Reitschule Linkies konnte er von Shiona, die ihn freigekauft hatte, übernommen werden.
Drifandi ist ein sehr intelligentes und freundliches Pferd. Immer freut er sich wenn ein Mensch in den Auslauf kommt und ihn hinterm Öhrchen krault. Und wenn ich ihn zum Reiten abhole, freut er sich ein Loch in den Bauch ;-)
Er tobt und rennt für sein Leben gerne mit seinen Kumpels in der Wallachherde, ist rund und gesund. Unter dem Sattel ist er fleissig und manchmal etwas ”frech”. Alles also ganz normal, wenn da nicht sein kleines Handicap währe:
Drifandi ist blind. Er sieht garnichts mehr.
Als er damals mit seinem ”Blindenhund” Little-Joe (genannt das Wildschwein, hihi, einfach weil er genauso aussah und ne ähnliche Grösse hat), war schon ziemlich offensichtlich, dass Blindi schlecht sieht. Sein linkes Auge war eingetrübt. Also fuhren Simone und ich mit ihm in die Tierklinik Hochmoor und ließen ihn dort von dem Augenspezialisten Dr. Toth untersuchen. Das Ergebnis war, dass Bindi zwei oder drei sehr heftige Schübe der periodischen Augenentzündung hinter sich hatte und dabei sehr schnell komplett erblindet ist. Was tut man nun mit einem blinden Pferd? Einschläfern? Dr. Toth hielt uns davon ab und meinte, wir sollten doch versuchen, ihm eine Chance zu geben. Er sei ja noch sehr jung und ein sehr gelassenes Pferd, wenn er schreckhaft währe, würde er davon abraten. Aber da Blindi sich so cool benahm, sind wir dem Rat des Doktors gefolgt und haben ihn mit klopfendem Herzen ersteinmal in unsere Hengstgruppe integriert. Und siehe da: Er rannte weder in den Zaun, noch wurde er gemobbt. Er spielte, rannte und tobte wie die anderen Junghengste! So war sein Sommer gerettet....und dann?
Ersteinmal haben wir ihn kastriert.
Dann habe ich begonnen, mit ihm Führübungen zu machen. Nun lernte er bei dem Wort ”Vorsicht!” anzuhalten und den Kopf zum Boden zu nehmen. Dann beschnüffelt er das Hindernis und steigt darüber, ganz selbstverständlich.
Und dann habe ich es einfach gewagt: Ich habe mich auf ihn gesetzt und mich ersteinmal führen lassen. Ich habe mit einem zögerlichen, unsicheren Pferd gerechnet, das man zum Vorwärtsgehen überreden muss, aber nix da! Drifandi läuft und läuft....Und wie! Er hat wunderschöne Gänge und reagiert sehr sensibel auf alle Hilfen.
Nur eines hatte er schnell raus: Manchmal bleibt er einfach stehen. Anfangs dachte ich, er sei unsicher und traute sich nicht mehr vowärts. Inzwischen weiß ich aber, dass er das immer tut wenn er keine Lust mehr hat, so wie jedes andere Jungpferd auch. Hihihi!
Ihn zu reiten ist ein bisschen wie Fahrrad fahren: man muss halt gucken wo es lang geht und ob da ein Hindernis ist, ansonsten ist alles wie bei jedem anderen Pferd.
Drifandi ist ein ganz besonderer Kerl und wir sind sehr gespannt, wie er sein weiteres Leben meistern wird.
Wir wünschen ihm jedenfalls alles nur erdenklich Gute!
|