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Anmerkungen
IS1973157370 - Haukur frá Hóli (1)
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| Datum/Autor |
Text |
| 10.07.2005 15:12:02, Mirtscha |
Am Montag, 18. Januar 1999 kamen wir morgens in den Stall und unser Hengst Haukur brummelte uns nicht wie gewohnt entgegen. Nach einem ersten Blick in die Box dachten wir er würde noch schlafen, so friedlich lag er in seiner Box. Ein zweiter Blick offenbarte allerdings, daß er sich ein letztes Mal zu schlafen hingelegt hatte. Haukur war tot! Er war in dieser Nacht im Alter von 26 Jahren friedlich eingeschlafen.
Haukur wurde 1973 auf dem nordisländischen Gestüt Hóli geboren. Sein Vater war der berühmte Ehrenpreisträger Sörli 653 frá Sauðarkróki. Die ersten Jahre als Deck-hengst verbrachte er auf dem Gestüt Höskuldsstöðum von Sigurður Snæbjörnsson. Dort entdeckte ihn Rainer Althans bei einer Islandreise. Eigentlich war er auf der Su-che nach Verkaufspferden. Zu Hause auf dem Gestüt Ellenbach standen zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Deckhengste, der Nökkvi 260 frá Hólmi-Sohn Loki frá Hesti und der Vater von Rödur von Ellenbach-Vater Jarpur frá Melar. Dennoch, die enorme Ausstrahlung und der für einen Fünfgänger überragenden Tölt von Haukur ließen Rainer Althans die nächsten Nächte in Island nur schwer in den Schlaf finden.
Zu guter letzt siegte das Züchterherz gegen den Pferdehändler und neben wenigen Verkaufspferden trat Haukur einige Wochen später den Weg nach Deutschland an. Das Züchterherz hatte die richtige Entscheidung getroffen, Haukur entwickelte sich auf dem Gestüt Ellenbach in kürzester Zeit zum Stammhengst und prägte in den fol-genden Jahren die Zucht von Gisela und Rainer Althans entscheidend.
In den Jahren 1989 bis 1997 wurden 17 auf dem Gestüt Ellenbach gezogene Nach-kommen von Haukur in Materialprüfungen vorgestellt. 11 dieser Pferde erreichten die magische Grenze von 8,0 und somit eine Eintragung in das IPZV-Eliteregister. Die besten 8 Stuten erreichten eine Durchschnittsnote von 8,19. Die 12 besten vorge-stellten Stuten erreichten eine Durchschnittsnote von 8,14. Diese Zahlen verdeutli-chen die Vererbungskraft dieses Hengstes. Nicht einige wenige Spitzenpferde haben ihn zu einem Elitehengst für Nachzucht gemacht, sondern ein großes Lot gleichmä-ßig gut veranlagter Pferde. Vom Ponyzüchterverband Hessen erhielt Haukur 1990 als erster und bislang einziger Islandhengst die Auszeichnung ”Verbandselitehengst”.
Neben den Zuchterfolgen bestachen die Nachkommen von Haukur auch im Island-pferdesport. Seit vielen Jahren sind stets mehrere seiner Nachkommen auf den Deutschen Meisterschaften gestartet. Die Liste der guten Platzierungen dieser Pfer-de ist lang. Besonders herauszuheben sind vielleicht der Deutsche Meistertitel in der Tölt 1.1 im Jahr 1990 von Elska-min von Ellenbach unter Jolly Schrenk, die beiden dritten Plätze auf der WM 1993 im Töltpreis und Viergang von Djöfull von Ellenbach unter Maike Burgrafer und die zahlreichen Endausscheidungeplatzierungen in der Tölt 1.1 sowie im Fünfgang von Gletta von Ellenbach unter Dörte Mitgau in den letz-ten drei Jahren. Kaum ein in Deutschland wirkender Islandhengst kann eine derartig, noch beliebig verlängerbare, Liste von erfolgreichen Nachkommen im Sport vorwei-sen.
Glücklicherweise haben wir in den letzten Jahren nicht alle guten Nachkommen un-seres Hengstes verkauft. Bei einigen Stuten haben wir verlockenden Angeboten standgehalten, auch hier siegte manchmal das Züchterherz über das Händlerherz. Das enorme genetische Potential von Haukur bleibt uns auch nach seinem Tod er-halten. Nur einen Hengst, den haben wir nicht von ihm. Die sechs geprüften Hengste, die er in seiner Laufbahn als Deckhengst produzierte, haben alle unser Gestüt ver-lassen, denn wir hatten ja das ”Original”. Aber vielleicht !!? Einen kleinen Schatz ha-ben wir noch, Kolur ist zwei Jahre alt und läßt große Hoffnungen zu.
Den letzten Sommer hat Haukur noch in einer kleinen Stutenherde vebracht. Das war seine Welt. Er war ein Macho wie er im Buche steht. Die Ausstrahlung, die damals auf Island Rainer Althans in seinen Bann zog, hatte er bis zuletzt nicht verloren. Be-sucher konnten es zumeist nicht glauben, daß dieser Knabe schon die 20 Jahre deutlich überschritten hatte. Nur wenn man seinen dichten Schopf hochhob, dann konnte er sein Alter nicht mehr leugnen. Er war schlohweiß, vom Schopfansatz bis kurz unter die Augen.
Am Anfang fiel es uns sehr schwer den plötzlichen Tod dieses stolzen Hengstes zu akzeptieren. Warum mußte er schon sterben, haben wir uns gefragt? Am Tag vor seinem Tod hatte er doch noch quicklebendig auf der Koppel mit den Junghengsten gespielt, ohne jedes Anzeichen einer Krankheit! Mittlerwiele macht sich allerdings ein anderes Gefühl bei uns breit: Kann es für ein Pferd einen schöneren Tod geben als nach einem langen erfüllten Leben nachts friedlich in der Box einzuschlafen?
Danke Haukur, für all die schönen Stunden die wir mit Dir verbringen durften und für Deine zahlreichen schönen Kinder!
Quelle: ellenbach.de |
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